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In Würde zu sich stehen: 450 Personen machten bereits mit

Prof. Nicolas Ruesch: "Wir freuen uns, wenn Menschen neu an IWS teilnehmen und somit möglichst viele von unserem Angebot erfahren und profitieren können."

Gruppenprogramm für Menschen mit psychischen Erkrankungen, das sie bei Stigmabewältigung unterstützt, läuft weiter. Neue Angebote in Augsburg und Günzburg. Wo Interessierte sich hinwenden können.

„Du arbeitest ja gar nicht mehr. Sag mal, bist Du Dir dafür jetzt zu gut? Oder einfach zu faul?“ Solche Sätze kennen viele Menschen, die von psychischer Erkrankung betroffen sind, zur Genüge. Neben der psychischen Erkrankung sind Betroffene häufig von Stigma betroffen, das zur Erkrankung hinzukommt und ihr Leben und ihre Gesundheit negativ beeinflusst. 

Viele Betroffene kennen nicht nur Vorurteile, sondern stimmen ihnen zu und wenden sie gegen sich, was als Selbststigma bezeichnet wird („Ich bin psychisch krank, daher muss ich faul sein.”). Selbststigma verringert das Selbstwertgefühl und kann zu Demoralisierung führen, was auch „Why Try“ genannt wird: „Warum soll ich versuchen, meine Ziele zu verwirklichen? Ich bin es nicht wert oder dazu nicht fähig”. Aus Furcht vor Stigma oder aus Selbststigma und Scham vermeiden Betroffene oft Hilfesuche und Behandlung, was hinderlich für ihre Genesung ist. 

Das peergeleitete Gruppenprogramm „In Würde zu sich stehen“ (IWS) unterstützt Betroffene dabei, eine bewusste Entscheidung für oder gegen die Offenlegung ihrer Erkrankung zu treffen und somit Stigma besser zu bewältigen. Mit Peers sind hier Menschen gemeint, die selbst eine psychische Erkrankung bewältigt haben. Das Programm wird daher von Menschen geleitet, die selbst Erfahrungen mit der (Nicht-)Offenlegung ihrer Erkrankung haben. Peers wissen aus eigener Erfahrung, dass es Vor- und Nachteile der Offenlegung gibt und dass diese Frage nur individuell beantwortet werden kann. Das Ziel von IWS ist es nicht, Teilnehmende zur Offenlegung zu bewegen. Sondern IWS-Teilnehmende sollen befähigt werden, selbstbewusst und strategisch Entscheidungen für oder gegen die Offenlegung ihrer Erkrankung in verschiedenen Umgebungen zu treffen. 

IWS beinhaltet vier Sitzungen à 90 bis 120 Minuten und wird in festen Kleingruppen angeboten. Meist werden die ersten drei Sitzungen im Abstand einer Woche über einen Zeitraum von drei Wochen angeboten, gefolgt von einer Auffrischungssitzung einen Monat später. Das IWS-Arbeitsbuch bietet strukturierte Arbeitsmaterialien mit Fallgeschichten, Tabellen, Abbildungen, Arbeitsblättern, Gruppen- und Einzelübungen, die im Rahmen der Gruppe bearbeitet werden können. Im Fokus der Gruppen steht der Austausch eigener Erfahrungen, und es gibt Zeit für die Diskussionen der Teilnehmenden untereinander. 

Im Jahr 2024 fand an acht Standorten in Deutschland, darunter dem Bezirkskrankenhaus (BKH) Augsburg und BKH Günzburg, eine Evaluationsstudie zu IWS statt, die vom Bundesgesundheitsministerium gefördert wurde und noch bis Ende 2025 läuft. Claudia Schulz, Nicolas Rüsch und viele Peers, Kliniker und Wissenschaftler haben daran mitgearbeitet; 450 Personen nahmen insgesamt teil, davon erhielten 300 IWS (150 nicht, als Vergleichsgruppe). Erste Daten zeigen gute Wirksamkeit von IWS auf Selbststigma, Lebensqualität und depressive Symptome der IWS-Teilnehmer; die endgültigen Ergebnisse werden wohl 2026 veröffentlicht werden. 

Im Jahr 2025 kümmert sich das Team nun um die Verstetigung von IWS an den Standorten nach Ende der oben beschriebenen Evaluationsstudie. „Erfreulicherweise können wir im BKH Augsburg und im BKH Günzburg neue IWS-Gruppen anbieten. Die Gruppen sind offen für alle Menschen, die eine psychische Erkrankung haben oder hatten und sich mit der Frage der (Nicht-)Offenlegung beschäftigen; sie können stationär, tagesklinisch oder ambulant behandelt werden. Wir freuen uns, wenn Menschen neu an IWS teilnehmen und somit möglichst viele von unserem Angebot erfahren und profitieren können“, teilt Prof. Rüsch mit. 

Er appelliert an Behandlerinnen und Behandler: „Machen Sie bitte auf unser Programm aufmerksam und verweisen Sie Ihre Patientinnen und Patienten gerne an uns.“ Und an Patientinnen und Patienten: „Haben Sie keine Scheu, sich direkt bei uns anzumelden. Wir freuen uns über jede Person, die Interesse hat, und klären gerne alle Fragen individuell. Wir behandeln alle Anfragen vertraulich, Ihre Anmeldung bei uns ist völlig unverbindlich, es entstehen keine Kosten. 

Zur Kontaktaufnahme wenden Interessierte sich bitte in Augsburg per Mail an iws.augsburg(at)web.de und in Günzburg an iws.guenzburg(at)web.de; oder telefonisch für beide Standorte unter 0160 97721404. Bei Fragen aus anderen Standorten an iws(at)uni-ulm.de. Mehr Infos zu IWS im Internet unter iwsprogramm.org

Autoren dieses Beitrags: 
Claudia Schulz, IWS-Gruppenleiterin und EX-IN-Genesungsbegleiterin, BKH Günzburg; 
Nicolas Rüsch, Professor für Public Mental Health, Universität Ulm und BKH Günzburg

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